Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Mittelalter - S. 38

1879 - Dillenburg : Seel
— 38 — ihre Lehen, von denen er Schwaben dem Schwiegersöhne seines Bruders Heinrich, dem Herzog Burkhard, und Lothringen dem eigueu Bruder Bruuo, der zugleich Erzbischof von Köln war, verlieh. Ludolf und Konrad hatten die Magyaren, welche schon seit einiger Zeit die südöstlichen Reichsländer wieder beunruhigten, zu Hülfe gerufen. Gerne leisteten diese dem Rufe Folge und sielen in zahllosen Schwärzen in Baiern ein, raubten und plünderten und belagerten Augsburg. Otto zog nach Unterwerfung der 955 Empörer gegen sie und schlug sie im Jahre 955 in der Schlacht ans dem Lechfelde so vollständig, daß von jetzt ab ihre Macht vollständig gebrochen war und sie nun auch dem Christenthum Eingang ließen. Vor der Schlacht bereitete sich auf Otto's Anordnung das Heer durch Gebet und Genuß des heil. Abendmahles auf den schweren Gang vor; alle schwuren, treu bis in den To- bei einander zu halten; die Fahne des heil. Michael, welche schon in der Schlacht bei Merseburg dem Siege geweht hatte, wurde auch jetzt wieder dem Heere vorangetragen. Otto selbst stürmte seinem Heere voran gegen den Feind. Der Kampf war hart und dauerte vom Morgen bis zum Abend. Endlich waren die Suchten Reihen der Feinde durchbrochen, und die Magyaren flohen in wilder Hast. Die meisten der Feinde wurden auf der Flucht niedergemacht. Aber auch auf deutscher Seite waren viele Helden gefallen, unter ihnen der Herzog Konrad, Otto’s Schwiegersohn, der sich durch ganz besondere Tapferkeit der erhaltenen Verzeihung würdig erweisen wollte. - e, Otto's letzte Thaten und Tod. Während dieser Kriegsunruhen in Deutschland hatte Berengar sich wieder empört und sogar Rom angegriffen. Da sandte Otto seinen Sohn Ludolf nach Italien, der den Berengar längere Zeit im Schach hielt. Als aber Ludolf plötzlich starb, erhob sich Berengar abermals, wodurch Otto sich genöthigt sah, selbst wieder^ über die Alpen zu ziehen, um die erworbene Herrschaft in Italien zu sichern. Er zog in Mailand ein, ließ den Berengar für abgesetzt erklären und setzte sich selbst die lombardische Krone auf. 962 Hierauf zog er nach Rom und ließ sich vom Papste zum Kaiser krönen; als solcher empfing er dann die Huldigung der Römer. Von jetzt ab blieb die römische Kaiserwürde ununterbrochen bei dem deutschen Reiche. Denn der Papst hatte vorher anerkennen müssen, daß jedem deutschen Könige ohne die Wahl der Italiener die römische Kaiserkrone gebühre. In der Folge kam auch der Name: „heiliges römisches Reich deutscher Nation" auf. Diese Verbindung des deutschen und des italienischen Volkes

2. Mittelalter - S. 41

1879 - Dillenburg : Seel
Kampf gegen die Griechen in Unter-Italien. Otto unterlag und hätte beinahe sein Leben auf der Flucht verloren. In Folge der ungeheuren körperlichen Anstrengungen starb er fdjoil 983, erst achtundzwanzig Jahre alt. — Otto Iii. (983—1002) war eben so schwach, als sein Vater. Er dämpfte eine Empörung in Rom und ließ sich zum Kaiser frönen. Als im Jahre 1000 allgemein der Weltuntergang erwartet wurde, machte er eine Wallfahrt nach Gnesen an das Grab des Bischofs Adalbert. Dann machte er eine dritte Römerfahrt; der Gedanke, Rom zu feiner Residenz zu machen, wurde durch eine Empörung der Römer erstickt. Bald darauf raffte ihn eine Krankheit in der Blüte feiner Jahre hin. — Ihm folgte Heinrich Ii., der Heilige (1002—1024). Diesem gelang es, das Ansehen der Kais erwürbe durch Besonnenheit und Ruhe, durch Umsicht und rastlose Thätigkeit wieder zu heben. Er dämpfte mehrere Slavenaufftände, nahm dein Polen-herzog Böhmen wieder ab und erwarb die lombardische und die römische Krone. ^ Mit dem König von Burgund schloß er einen Vertrag, nach welchem der Kaiser nach jenes Tode die Oberherrschaft über Burgund erhalten sollte. Er starb 1024. 7. pir salisch-sriinkilchtn Kaiser. a. Konrad Ii. und Heinrich Iii. .Mit Heinrich Ii. war das sächsische Herrscherhaus erloschen; es folgten nun die Kaiser aus dem salisch-fränfifchen Stamme 1024—1125). Der erste derselben war Konrad Ii. mit dem Zunamen: der Salier (von den großen Saalgütern, d. h. Allodien, welche er im rheinischen Frankenlande besaß) (1024—1039). An den Ufern des Rheins, zwischen Mainz und Worms, fand die Wahl statt. Er besaß Scharfsinn, furchtlosen Muth, unbeugsamen Willen, und mit diesen Eigenschaften gelang es ihm, das kaiserliche Ansehen in Deutschland und Italien wieder herzustellen. Bald nach seiner Erwählung unternahm er einfcn „Königsritt" durch ganz Deutschland und stellte überall die Sicherheit und Ordnung wieder her; er erneuerte den Vertrag seines Vorgängers mit Burgund, welches Land denn unter seiner Regierung auch an Deutschland fiel; mit dem Könige von Dänemark schloß er einen Bund zum Schutze gegen die Polen, mußte freilich an denselben die Mark Schleswig abtreten. Im Jahre 1027 erhielt er die römische und lombardische Krone und stellte darauf auch in Unter-Italien die kaiserliche Würde und die Rufe wieder her. Während eines zweiten Aitfent-

3. Mittelalter - S. 14

1879 - Dillenburg : Seel
— 14 — ihren ersten Ministern, welche den Titel Major domns, Hans-mai er führten. Anfänglich hatte jeder der drei großen Theile des Reiches, Anstrien, Neustrien und Burgund, seinen eigenen 687 Major domns; im Jahre 687 aber gelang es dem Major domns von Austrien, Pipin von Heristal, durch einen Sieg über die beiden andern Hansmaier das Majorat des ganzen Reiches an sich zu bringen. Er nannte sich Herzog und Fürst der Franken. Sein Sohn und Nachfolger war Karl Martell, welcher 732 die Araber durch die Schlacht bei Tours und Poitiers über die Pyrenäen zurücktrieb. Ihm folgte Pipin der Kleine. Schon lange im Besitze der königlichen Macht, wollte dieser auch die äußere Anerkennung und Auszeichnung haben. Er schrieb deshalb an den Papst Zacharias, welcher, von dem Lombarden-könige Anstnls bedrängt, ihn um Hülse ersucht hatte. In dem Briese fragte er ihn, ob es recht und besser sei, daß Derjenige König sei und heiße, der nur den Namen führe, oder Derjenige, welcher alle Macht besitze. Der Papst antwortete: „Es scheint mir besser, daß derjenige, welcher die königliche Macht besitzt, auch den Königs-Titel führe." Auf diese Erklärung bin wurde der damalige König Ehilderich Iii. auf dem Reichstage zu Soissous 752,752 der Krone für unwürdig erklärt; man schor ihm das Haupt kahl und schickte ihn in ein Kloster. Pipin wurde auf den Schild gehoben und der Sage nach von Bonifacins zum Könige gesalbt. Dem Papste schenkte Pipin für seine Mitwirkung ein Stück Land in der Nähe von Rom; es war der Anfang des Kirchenstaates. Pipin starb 768 und hinterließ zwei Söhne: Karl und Karlmann. Karlmann starb schon nach 3 Jahren, und so wurde Karl im Jahre 771 Alleinherrscher. Er ist einer der wenigen Herrscher, welche mit Recht den Beinamen „der Große" erhalten haben. b. Karl's Persönlichkeit. Karl d. Gr. ist wahrscheinlich 742 geboren; der Ort seiner Geburt ist ungewiß; es werden Aachen, Ingelheim, Worms und Paris als sein Geburtsort bezeichnet. Seine Jugend ist ganz in das Dunkel der Sage gehüllt. Nur so viel ist sicher, daß seine Mutter Bertradis ihn zu allen häuslichen Tugenden anhielt, während sein Vater für gute Unterweisung in allen ritterlichen Künsten sorgte und daraus bedacht war, ihn schon frühe mit den Geschäften des Krieges und der Staatsverwaltung bekannt zu machen. Karl zeichnete sich aus durch großen, kräftigen Körperbau (er soll nahezu zwei Meter groß gewesen sein), große, klarblickende

4. Mittelalter - S. 16

1879 - Dillenburg : Seel
— 16 — seine einzige Schwester, ein sorgfältiger und liebevoller Vater gegen seine Kinder. Karl war mehrmals verheirathet, zuerst mit einer Fränkin, welche Ehe er aus Wunsch seiner Mutter löste, sodann mit der Tochter des Lombardenkönigs Desiderins, welche er aber nach einem Jahre wieder entließ, dann mit der schwäbischen Herzogstochter Hildegard, welche ihm drei Söhne: Karl, Pipin und Ludwig und zwei Töchter gebar. c. Karl's Kriege bis zum Jahre 785. Karl hat in seinem Lebeu viele Kriege geführt; aber fast überall war er siegreich, und dadurch wurde sein Reich so groß, daß es vom Ebro in Spanien bis zur Raab in Ungarn, vom Tiber bis an die Nordsee sich ausdehnte; es umfaßte also ganz Deutschland, Frankreich und die Schweiz und Theile von Spanien, Italien und Ungarn. Seine schlimmsten Feinde waren die Sachsen, welche an der untern Weser und Elbe bis an die Nordsee wohnten. Alljährlich brachen große Scharen von Sachsen in sein Land, raubten, plünderten und mordeten. Karl erachtete als seine Pflicht, die Sachsen Zn unterwerfen, nicht nur, um den Raub-zügen Einhalt zu thun, sondern auch sie, die noch Heiden waren, zum Christenthum zu bekehren. Auf dem Reichstage zu Worms 772 wurde der Krieg gegen die Sachsen beschlossen, und noch in demselben Jahre rückte ein starkes Heer in Sachsen ein, eroberte die starke Ehresburg (bei Paderborn) und zerstörte die Jrmeusäule, das höchste National-Heiligthum der Sachsen. Als die Sachsen Unterwerfung versprachen, schloß Karl Friede mit ihnen; die Sachsen stellten 12 angesehene Männer als Geiseln, und Karl ließ eine Anzahl von Geistlichen, welche er in feinem Heere mitgenommen hatte, in ihrem Lande zurück, um das Evangelium predigen zu lassen; außerdem hielt er das Land militärisch besetzt. Unterdessen war Papst Hadrian I. vom Lombardenkönig Desid erius, weil er dessen aus Feindschaft gegen Karl an ihn gestellte Forderung, die Söhne Karlmanns zu salben,_ nicht erfüllen wollte, mit Krieg überzogen worden. Hadrian sandte Eilboten an Karl und rief ihn „als den Schirmherrn des rö- 773 mischen Stuhles" zu Hülfe. Kart zog 773 über die Alpen, eroberte die Hauptstadt der Lombarden, Pavia, nach halbjähriger Belagerung durch Hunger, setzte den Desiderins ab und schickte ihn in das Kloster Eorwey (a. d. Somme). Dann setzte 774 sich Karl 774 zu Mailand die lombardische Krone auf.

5. Mittelalter - S. 20

1879 - Dillenburg : Seel
20 — zurückgetrieben worden. Als sie aber jetzt mit 200 Schiffen an der friesischen Küste landeten und sogar Aachen bedrohten, beschloß Karl einen besonderen Kriegszug gegen sie. Nach dreijährigem Widerstande war auch ihre Macht völlig gebrochen; die Eider wurde die Grenze zwischen den Franken und den Dänen. Gegen das Ende des Avarenkrieges waren zu Rom Unruhen ausgebrochen. Der Papst Hadriau I. war gestorben, und sein Nachfolger Leo Iii. war bei einem feierlichen Umzuge durch die Stadt von einer feindlichen Partei überfallen und mit Schlägen und Stößen arg mishandelt worden; er floh zu Karl nach Paderborn. Dieser nahm ihn sehr freundlich auf und sandte ihn dann unter schirmender Bedeckung nach Rom zurück; er selbst^ folgte mit einem Heere nach und verschaffte dem Papste vollständige I Ruhe, Anerkennung und Achtung. Dafür wollte sich Leo dankbar erweisen, er übertrug auf Karl nicht nur die Würde^eines römischen Patriziers, sondern auch die eines weströmischen Imperators und erneuerte so in christlicher Form das weströmische Reich, nm dadurch alle Völker des katholischen Glaubens unter einem weltlichen Oberhaupte, dem Kaiser, und unter einem geistlichen Oberhaupte, dem Papste, zu vereinigen. Als nemlich Karl am 800 Weihnachtsfeste 800 in der Peterskirche am Altare knieend betete, trat Leo hinzu und setzte ihm eine goldene Krone auf, und alles Volk rief: „Carolo piissimo Augusto, dem von Gott gekrönten, großen, friedebringenden Kaiser der Römer, Leben und Sieg!" , Nach dreimaliger Wiederholung dieser Worte salbte ihn der Papst und verbeugte sich gegen ihn. Karl war scheinbar überrascht; doch ließ er es sich gefallen, weil er dadurch in Macht und Ansehen nur noch höher stieg. (1. Klirl's Verdienste um Staat und Kirche. Wohl steht Karl als Feldherr groß da; noch größer aber ist er als Gesetzgeber und Regent. Von seiner Zeit an beginnt erst ein geordnetes Staatswesen in Deutschland bekannt und geschätzt zu werden. Das ganze Reich zerfiel in Gaue, jeder Gau in Hundertschaften. Der Graf über eine Hundertschaft, Centgraf genannt, mußte allwöchentlich, der Gaugras allmonatlich ein Gericht abhalten. Mehrmals im Jahre gingen besondere Sendboten in die Gaue, um die Gau- und Centgrafen in der Verwaltung ihrer Aemter zu beaufsichtigen, Streitigkeiten zu schlichten und besonders auf den J Heerbann zu achten. Diese Sendboten mußten aus den Reichsversammlungen ausführlich Bericht erstatten. Solche Reichs-

6. Mittelalter - S. 62

1879 - Dillenburg : Seel
— 62 — Friedrich war von mittlerer Größe, hatte rein weiße Haut, rothe Wangen, blondes Haupthaar und röthlichen Bart; sein Gang war fest, seine Haltung männlich; die Gewandtheit in allen Waffen-und Leibesübungen verband er mit edlem, natürlichem Anstand. , In schwierigen Fällen hörte er gerne den Rath seiner Diener, traf aber immer selbst die Entscheidung. Gegen Widerstrebende war er streng, oft furchtbar, gegen Reuige dagegen versöhnlich und milde. Recht und Gerechtigkeit zu handhaben und dadurch die Ruhe und Sicherheit seiner Unterthanen zu fördern, war seine größte Sorge. Die Burgen der Raubritter, welche vom Stegreife lebten, zerstörte er und veranlaßte auch andere Fürsten, dasselbe zu thun. Er wollte aber auch Kaiser sein im wahren Sinne des Wortes und ließ es sich daher angelegen fein, die kaiserliche Macht in ihrer Vollgewalt wieder herzustellen. Um zunächst in Deutschland die Ruhe herzustellen, söhnte er sich mit den Welfen aus, indem er Heinrich dem Löwen auch Baiem wieder Zusprach. Doch ahnte er nicht, welche Gefahr er sich damit bereitete; denn nun hatte Heinrich der Löwe wieder Sachsen und Baiern zusammen und erweiterte die ohnehin bedeutende Macht noch dadurch, daß er wendische und andre slavische Völkerschaften in Holstein und Mecklenburg besiegte, so daß seine Herrschaft von , der Nordsee bis zu den Alpen reichte. e. Barbarossas Thätigkeit in Italien. Während der Kreuz- j züge waren die Städte Oberitaliens durch ausgedehnten Handel zu blühendem Wohlstände und damit zu großer Macht gelangt. Diese fühlend, wußten sie sich ein Vorrecht nach dem andern zu verschaffen, besonders das, daß sie sich ihre Obrigkeit selbst wählen durften. Die mächtigste Stadt war Mailand. Als Friedrich nach seiner Thronbesteigung die Städte zur Unterwerfung aufforderte, zerrissen sie das Schreiben und traten es in den Koth. Um dieselbe Zeit erregte ein fanatischer Mönch, Arnold von Brescia*), die Gemüther, indem er gegen den weltlichen Besitz des Papstes predigte und die Römer zur Wiederausrichtuug der 1154 Republik aufforderte. Daher unternahm Friedrich im Jahre 1154 seinen ersten Römerzug. Nachdem er aus den roncalischen Feldern (ant Po, zwischen Piacenza und Cremona) eine große Heeresmusterung gehalten, mehrere Städte, um Mailand zu schrecken, strenge bestraft und sich inpavia die lombardische Krone *) spr. Breschja.

7. Mittelalter - S. 34

1879 - Dillenburg : Seel
— 84 — lt eurem Könige erwählt, König Heinrich bestimmt und alle Fürsten erhoben laben! Gefällt euch solche ^nhl, so erhebet eure Rechte zum Himmel!" Alle erlügen die Hände, und bmmernb hallte es in der ffiimbc: „Heil l'nib^S'egeit dem neuen Herrscher!"*) Nun führte, der Erzbischof Otto an beit Altar und überreichte ihm nacheinander Schwert imb Wehr-gehüng, Mantel und ^vange, Scepter, Stab j unddiade' jedesmal auf I die Bedeiu , der Stücke j für feinen königlichen Be- ' ruf hinweisend. Ehe er ' ihm das goto ne Diadem aussetzt^ salbte' er ihn mir heiligem' Oele: - darnach bestieg Ottp in königlichem Schmucke und die Krone auf dem Haupte den bereit stehenden Thron und <itto der Große. behielt biesen Platz, bis die nun folgenbe Messe abgehalten war, dann kehrte er zur kaiserlichen Pfalzjl zurück. Hier- hatte man-unterdessen das Krönungsmahl bereitet, bei welchem zum erstenmale die beutscheu Herzöge ihren Gebieter bedienten ; aus biefer Sitte, welche fortan beibehalten würde, haben sich bte Reichserzäinter entwickelt. Nach dem Feste würden- alle Teilnehmer von Otto reichlich beschenkt mtb kehrten froh in die Heimat zurück. Otto wußte die von feinem Vater ererbte Würde mit Hoheit zu zeigen und zu behaupten. Alles an ihm zeigte den gebörnen Herrscher: hohe -Gestalt, kräftige Brust, große feurige Augen, *) Giesebrecht.

8. Mittelalter - S. 37

1879 - Dillenburg : Seel
— 37 und nach Süden besonders durch Heinrichs Bemühungen bis nach Regensburg und Passau. c. Erwerbung Italiens. Da Otto in seinen bisherigen Unternehmungen glücklich gewesen war, so stand sein Sinn nach Höherem, nach der Erwerbung der Kaiserkrone, und die Verhältnisse Italiens kamen seinem Wunsche entgegen. Dort herrschten seit dem Anssterben der Karolinger Parteikämpfe, in welchen sich schließlich Berengar von Jvrea (Jvrea liegt nördlich von Turin) behauptete. Er hatte seinen Gegner, den früheren König Hugo, besiegt und dessen Sohn Lothar wahrscheinlich durch Gift aus dem Wege geräumt. Dem Volke gegenüber war er vor seiner Wahl zum König freundlich und liebreich; aber nach der Thronbesteigung änderte er sein Wesen gänzlich. Die Witwe Lothars, die neunzehnjährige Adelheid, wollte er zwingen, seinem Sohne die Hand zu reichen. Als Adelheid dies Ansinnen zurückwies, ließ er sie in strenger Haft halten. Es gelang ihr aber zu entfliehen und Hülfe und Schutz bei einem Bischof zu finden. Von da aus sandte sie einen Boten an König Otto und flehte ihu an um Schutz. Otto, der seit einigen Jahren Witwer war, eilte mit einem Heere herbei, schickte aber schon Gesandte mit reichen Geschenken voraus, welche für ihn um ihre Hand bitten sollten. Gerne willigte sie in diesen Antrag, und bald wurde zu Pavia die glänzende Hochzeit gefeiert. Dann dehntiithigte er den Berengar und brachte damit das lombardische Italien in seinen Besitz (951). 951 d. Kampf gegen die Ungarn. Ganz Deutschland freute sich dieser Verbindung des Königs mit Adelheid, nur nicht sein Sohn, Herzog Lndols von Schwaben, welcher in dieser Heirat eine Gefahr für seine Nachfolge im Reiche erblickte. Ohne sich von seinem Vater zu verabschieden, verließ er Pavia und verband sich mit seinem Schwager Konrad von Lothringen zur offenen Empörung. Letzterer war aufgebracht gegen Otto, weil dieser den Berengar, welchen er gänzlich zur Unterwerfung gebracht und dem er gnädige Ausnahme bei Otto zugesagt hatte, ungnädig empfing. Um den Krieg zu vermeiden, beschied Otto den Berengar nach Augsburg, verzieh ihm und gab ihm das Königreich Italien zu Lehen. — Aber die Empörung war schon zu weit gediehen: Otto sah sich genöthigt, so schwer es ihm wurde, den Krieg gegen die Verschwornen zu beginnen. In schwerem Kampfe unterwarf er sie, verzieh ihnen zwar, nahm ihnen aber

9. Mittelalter - S. 39

1879 - Dillenburg : Seel
hat. einesteils.für Deutschland großen Nutzen gehabt, indem der Handel bedeutend gehoben und der Sinn für Kunst und Wisseu-schaft mächtig genährt und gefördert wurde; auderutheils ist sie aber auch eine Quelle unsäglichen Wehes geworden; viel edles, deutsches Blut ist in Italien geflossen. • Kaum hatte Otto Rom verlassen, als Papst Johann, welcher in dem Kaiser einen viel schlimmeren Feind sah als in Berengar, sich mit letzterem verband, so daß der Kaiser schon im folgenden Jahre wieder nach Rom ziehen mußte (968); er setzte den treulosen Papst ab, ließ einen andern Papst (Leo Viii.) wählen und die Römer schwören, künftig keine Papstwahl ohne die Bestätigung des Kaisers vorzunehmen. Diese letztere Bestimmung erbitterte die Römer; sie vertrieben nach Otto's Abzug den neuen Papst und setzten den alten wieder ein. Wieder zog Otto vor Rom, erzwang die Uebergabe und bestrafte die Empörer; zugleich wurde auch Berengar bezwungen, gefangen genommen und ins Exil nach Deutschland geschickt, wo er bald in Bamberg starb. Nun machte Berengar's Sohn noch einen Versnch, sich in die väterlichen Rechte wieder einzusetzen; gleichzeitig vertrieben die Römer den von Otto eingesetzten' neuen Papst. Da zog Otto 966 wieder über die 966 Alpen. Als strenger Richter erschien er in Rom, ließ die Rädelsführer hinrichten, schickte die übrigen Schnldigen in die Verbannung und setzte einen kaiserlichen Statthalter in Rom ein. Darauf unterwarfen sich auch die griechischen Fürsten von Capma und Ben event (bisher Vasallen des griechischen Kaisers). Dies erweckte in Otto den Wunsch, ganz Unter-Italien zu besitzen; er schickte deshalb eine Gesandtschaft an den griechischen Kaiser und warb um die Hand der Prinzessin Theophano für seinen Sohn Otto. Sein Antrag wurde zunächst abgewiesen; ja der griechische Kaiser verlangte, Otto solle alle Besitzungen in Italien herausgeben. Da griff Otto die oströmischen Besitzungen in Unteritalien an; während dessen starb der griechische Kaiser, und sein Nachfolger willigte in die geplante Vermählung, gab aber nicht ganz Unter-Italien, sondern nur Neapel und Cap na als Mitgift heraus. Im Jahre 972 fand die Hochzeit mit ausgesuchter Pracht in Rom statt. Im August desselben Jahres kehrte Otto ans Italien zurück nach Deutschland; hier hielt er nach sechsjähriger Abwesenheit einen Reichstag zu Ingelheim, auf welchem er verschiedene kirchliche Angelegenheiten ordnete und wo Gesandte aller umliegenden Völker erschienen. Da mahnte ihn der Tod seines Freundes

10. Achtundzwanzig Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 15

1883 - Dillenburg : Seel
15 mit allen seinen Soldaten, daß ihm doch der liebe Gott den Sieg schenken möge. Dann ergriff Otto die Fahne, und nun gings im Sturmschritt auf die 100 000 Feinde los. Die Ungarn schwammen zwei Mal durch den Lech und fielen den Deutschen in den Rücken; aber nach 12 Stunden waren sie doch völlig besiegt. Die meisten von ihnen wurden niedergehauen; viele ertranken im Lech. Nur 7 sollen nach Ungarn entkommen sein. Ihr Lager mit großen Reichtümern und vielen.tausend gefangenen Menschen fielen in die Hände der Deutschen. Seitdem kamen die Ungarn nie wieder nach Deutschland. Otto wird in Rom zum Kaiser gekrönt. 962. Schon zwei Mal war Otto in Italien gewesen und hatte ungehorsame Fürsten in der Lombardei bestraft. Im Jahre 962 zog er wieder mit einem großen Heere nach Italien. Diesmal aber zog er auch nach Rom. Als er in die Peterskirche trat, tönte ihm der Gesang entgegen: „Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn!" Am andern Tage wurde Otto in der Kirche vom Papste gesalbt und zum Kaiser gekrönt. Otto hat das deutsche Reich mit Kraft und Gerechtigkeit regiert. Er starb auch in Memleben, begraben aber wurde er im Dom zu Magdeburg. Viii. Kaiser Heinrich Iv. 1056—1106. Heinrich Iv. stammte aus dem fränkischen Fürstenhaus. Er war erst 6 Jahre alt, als sein Vater Heinrich Iii. starb. Für den Knaben Heinrich regierte seine Mutter; diese hieß Agnes. Das gefiel den deutschen Fürsten nicht; deshalb raubten sie der Mutter den 12jährigen Knaben. Das ging so zu. Agnes war mit ihrem Sohne Heinrich zu Kaiserswerth am Rhein. Der Erzbischof Hanno von Köln war auch dort. Sein schönes Schiff lag auf dem Rhein. Eines Tages lockte er den jungen Heinrich auf dasselbe. Kaum war der Knabe darauf, so fuhr es ab nach Köln zu. Heinrich merkte, daß man ihn entführen wollte; er sprang deshalb in den Rhein. Ein Ritter setzte ihm nach und brachte ihn wieder auf das Schiff. Hanno nahm den Prinzen mit sich nach Köln. Nun führten Hanno und andere
   bis 10 von 10
10 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 10 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 1
8 0
9 0
10 3
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 1
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 1
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 5
38 0
39 0
40 0
41 0
42 8
43 0
44 0
45 0
46 6
47 0
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 2
17 7
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 1
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 1
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 1
53 0
54 0
55 0
56 6
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 1
66 0
67 0
68 1
69 0
70 0
71 1
72 0
73 0
74 0
75 2
76 0
77 1
78 0
79 0
80 0
81 0
82 0
83 10
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 2
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 1
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 4
1 13
2 7
3 2
4 8
5 8
6 0
7 11
8 3
9 27
10 25
11 1
12 7
13 1
14 0
15 10
16 6
17 7
18 22
19 9
20 0
21 16
22 14
23 4
24 1
25 3
26 29
27 19
28 2
29 9
30 20
31 1
32 2
33 71
34 3
35 10
36 2
37 14
38 2
39 20
40 24
41 8
42 1
43 16
44 17
45 0
46 13
47 1
48 10
49 9
50 7
51 8
52 3
53 0
54 7
55 25
56 12
57 6
58 22
59 70
60 3
61 31
62 16
63 3
64 19
65 23
66 2
67 3
68 3
69 0
70 0
71 14
72 13
73 8
74 7
75 13
76 2
77 13
78 1
79 5
80 15
81 48
82 3
83 3
84 1
85 16
86 0
87 1
88 2
89 1
90 1
91 13
92 0
93 4
94 1
95 0
96 0
97 14
98 7
99 5
100 46
101 0
102 19
103 11
104 1
105 1
106 7
107 0
108 6
109 0
110 7
111 13
112 13
113 4
114 4
115 6
116 6
117 4
118 7
119 5
120 9
121 28
122 2
123 5
124 7
125 4
126 8
127 15
128 11
129 11
130 0
131 29
132 10
133 5
134 2
135 2
136 31
137 0
138 3
139 1
140 22
141 8
142 21
143 18
144 7
145 15
146 17
147 6
148 3
149 1
150 10
151 11
152 22
153 0
154 7
155 31
156 31
157 35
158 14
159 0
160 1
161 17
162 13
163 15
164 1
165 19
166 47
167 3
168 1
169 9
170 8
171 35
172 5
173 28
174 3
175 19
176 14
177 48
178 0
179 15
180 0
181 12
182 31
183 52
184 6
185 2
186 4
187 7
188 5
189 11
190 9
191 8
192 14
193 6
194 10
195 2
196 23
197 8
198 15
199 3